#Waswillstdueigentlichsagen?

Der Blog des Lehrstuhls Wirtschaftspsychologie der RUB

#Waswillstdueigentlichsagen?

7. März 2018 Aus der Lehre Interdisziplinäre Zusammenarbeit Personalpsychologie 0

#Waswillstdueigentlichsagen?

Hallo ihr Lieben, da bin ich wieder!

In meinem vorherigen Blogeintrag habe ich euch anhand der Klimakonferenz, die ich vor einiger Zeit besucht habe, versucht das Thema interdisziplinäre Zusammenarbeit näher zu bringen. Wer sich jetzt denkt: okay danke Peter für dein schönes Beispiel aber worauf kommt es nun tatsächlich an? Für all diejenigen habe ich mir den Aspekt der Kommunikation während einer interdisziplinären Zusammenarbeit herausgepickt und für euch festgehalten, worauf es dabei ankommt.


Merke Box:  

Hier habe ich für euch einmal die wichtigsten Kriterien für eine erfolgreiche Kommunikation in einer interdisziplinären Gruppe zusammengefasst:

  • gemeinsames Verständnis der Problematik und des Ziels
  • einen ersten gemeinsamen Nenner finden
  • Berücksichtigung unterschiedlicher Charaktereigenschaften der TeilnehmerInnen, sodass dominante und laute Personen nicht alleine die Richtung bestimmen
  • einen Moderierenden
  • keine voreiligen Interventionen (Ausreden lassen)
  • konstruktive Kritik
  • Kompromisse eingehen
  • einen Mediator bestimmen, welcher Ergebnisse schriftlich festhält

 

Nochmal ein kurzes Update zu letzter Woche:

  • Einführungsveranstaltung
  • Teilnehmer und Teilnehmerinnen stehen mit Herzblut für ihre Disziplin ein
  • Entwicklung eines ersten Konfliktpotentials zwischen den Teilnehmenden

            Oder?                               Was wird passieren?
Und wie ihr euch denken könnt ist dieses Update nicht umsonst, denn auch in diesem Blogeintrag möchte ich die Klimakonferenz als Beispiel dafür nehmen, was in der interdisziplinären Gruppe in Bezug auf die Kommunikation schiefgehen kann.

Nach dem ersten „Beschnuppern“ ging es am zweiten Tag zum nächsten Punkt auf der Agenda: die Zieldefinition. Und hier einmal bildlich dargestellt wie gut das klappte:

#Minusgeschwindigkeit #ausgebremst

Warum war das so? Nun ja ausgebremst wurde diese hochmotivierte Gruppe von Wissenschaftlern durch zwei Teilnehmenden. Vielleicht könnt ihr es euch schon denken… Wie bereits vermutet, ist der Meeresbiologe einer von ihnen. Aber #surprise nicht der Umwelttechniker, sondern die Arten- und Forstwissenschaftlerin war an dem Konflikt beteiligt, der sich ungefähr so abspielte:

#zupersönlich

 

Meeresbiologe (M): „Also ich plädiere dafür, dass wir die Notwendigkeit der Meeresbiologie und die damit verbunden Probleme an erster Stelle setzen.“

Arten- und Forstwissenschaftlerin (AF): „Meinen Sie wirklich das ist das wichtigste?! Denken Sie doch nur mal an die große Artenvielfalt, die in Gefahr ist! Wir sollten uns primär darum sorgen.“

M: „Ach das ist doch Schwachsinn. Sie und Ihre Tiere. Sie haben doch überhaupt keine Ahnung was wichtig ist, um unsere Welt zu retten!“

AF: Achso, aber Sie meinen mit Ihrem Wasserstandsgelaber wird das Problem gelöst. Von wegen…“

 

Wie ihr seht, schienen die Diskussionen hier schon ins Stocken zu geraten.

In den einzelnen Aussagen der Teilnehmenden wurden auch immer wieder Statistiken von anderen Wissenschaftler und Institutionen eingeworfen. Meine Psychologieskills sagten mir, dass ich darauf mal genauer achten sollte.

 

AF: „Also diese Statistik sagt uns eindeutig, kümmern wir uns um die Arten.“

M: „Laut gängiger Meinung der renommierten Literatur ist ein Wert dieser Größe noch nicht signifikant.

Klimaforscher (K): „Also ich weiß ja nicht, was Sie für Literatur lesen, aber mit dieser Messmethode ist das Ergebnis durchaus zu beachten.“

Umwelttechniker (U): „Wenn ich einwerfen dürfte, ist diese Untersuchungsmethode längst veraltet. Es gibt weitaus neure präzisere Instrumente.“

 

Aus diesen Aussagen der Teilnehmenden ergibt sich für mich keine gemeinsame Basis für ein weiteres Vorgehen. Aber nicht nur die angewendeten Methoden, sondern auch die gemeinsame Sprache bzw. Definitionen fehlten. Am erschreckendsten war für mich jedoch, dass die Parteien ein ganz unterschiedliches Verständnis von dem Begriff Klimawandel hatten und nicht zu Beginn nach einer gemeinsamen Definition suchten.

 

Meeresbiologe

  • negative Konsequenzen für alles rund um das Wasser

 

Arten- und Forstwissenschaftlerin

  • negative Konsequenzen für Tiere und Wälder

 

Klimaforscher

  • Zusammenspiel vieler Faktoren zwischen Mensch und Natur

 

Umwelttechniker

  • Einsatz neuer Technologien

 

Stellt euch das mal vor! Wir reden seit 1,5 Tagen über Klimawandel auf einer Klimakonferenz und jeder meint und sagt was anderes. Oh man… das kann ja noch etwas was werden…

Jetzt muss ich auch mal etwas Schlaues sagen und am liebsten hätte ich das auch während der Konferenz hineingerufen: es ist wichtig ein gemeinsames Verständnis für die Thematik zu schaffen. Das gilt für alle Projekte, die von verschiedenen Personen gemeinsam bearbeitet werden sollen. Es muss also ein Common Ground für die weitere Zusammenarbeit gegeben sein.

 

Doch bevor ich kurz davor war einzuschreiten, griff zum Glück der Klimaforscher ein, da er, einen umfassenden Blick auf die Thematik besaß. Er integrierte alle relevanten Aussagen, Anmerkungen und Kommentare der Parteien, um eine gesamtheitliche Definition aufzustellen. Es war somit erstmals ein Common Ground (ja ich mag dieses Wort, da es wichtig für eine Zusammenarbeit ist,) gegeben.

#endlicheinCommonGround #wurdeauchZeit

Da ist er: der Common Ground

Danach war ich mir sicher, dass es möglichweise auch bei der Problemdefinition Schwierigkeiten geben könnte. Dabei fiel mir erneut auf, dass die verschiedenen Disziplinen zu Beginn unterschiedliche Schwerpunkte bei ihrer Problembetrachtung und Zieldefinition setzten (siehe oben: Verständnis des Klimawandels). Ich stellte fest, dass jede Partei zunächst nur disziplinär arbeitete. Für euch zum Verständnis:

 

disziplinär bedeutet, dass die jeweiligen Personen nur auf ihren Fachbereich fokussiert waren und keinen Blick über den Tellerrand wagten.

 

Daraus folgte, dass jede Disziplin nur Lösungen für die für sie wichtigen Probleme vorstellte und dabei aber den Anmerkungen und Zweifeln der jeweils anderen Disziplinen widersprach. Wie ihr sicherlich auch merkt, ist das nicht sehr vorteilhaft für eine Gruppe, die zusammen ein gemeinsames Ziel aufstellen muss. Aber auch hier konnte ich auf meinen Kollegen den Klimaforscher setzen:

#gemeinsamesZiel #theydidit

 

Überrascht. Können es selbst kaum glauben, dass sie auf einen Nenner gekommen sind.

Holt auf den Boden der Tatsachen zurück: Zeigt technische Möglichkeit.                                                                                                                                                                  Integriert alle Aussagen.

 

Dieser ganze Prozess fand plötzlich auf einer fairen sachlichen Ebene statt, bei der niemand bevorzugt oder benachteiligt, sondern Kompromisse eingegangen wurden. Selbst ich befand mich in einem richtigen Flow und verfolgte alles sehr aufmerksam. Und siehe da: plötzlich stand da eine Zielformulierung mit der alle zufrieden waren.

 

Wie bereits erahnt ist heute nicht alles ganz rund hinsichtlich der Kommunikation verlaufen. Dabei gab es viele Missverständnisse und Diskrepanzen in der Sprache. Die einzelnen Parteien haben dabei einige Kommunikationsregel missachtet, zum Ende hin jedoch einige noch angewendet. Letztendlich ist es doch noch zu einem ersten gemeinsamen Schritt in Richtung Problemidentifikation und Zieldefinition gekommen.

 

Um diesen ganzen Stress von Anfang an zu vermeiden, empfehle ich euch meine oben genannten Kommunikationsregeln in der “Merke Box“ direkt zu beachten ? Damit seid ihr auf der sicheren Seite!

 

Ich hoffe ihr seid auch nächste Woche wieder dabei! Dann wird es wieder spannend!

Bis bald!

Peter

 

 

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